Sehr geehrte Leser,
wissen Sie eigentlich wie der Frankemer Stupfl entstanden
ist?
Es begann vor über 44 Jahren, die Zeiten waren grau und
ernst, niemand lachte und niemand freute sich. Naja, ist jetzt
ein bisschen übertrieben, ganz so schlimm war es hoffentlich
nicht. Auf jeden Fall saßen zu dieser Zeit an einem Turner-
Stammtisch u.a Walter Hail und Dr. Wolfgang Putscher.
Diesen beiden kam der Gedanke, den jährlich stattfindenden
Turnerfasching etwas aufzupolieren, da dessen
Besucherzahlen immer weniger wurden. Außerdem befand
sich der TSV im Jahr 1970 in einer finanziellen Schieflage,
aus der er schleunigst wieder befreit werden musste. Was
konnte man also tun? Da hatten die beiden eine geniale Idee!
Es gab in der Schillingsfürster Geschichte Figuren, welche
einen engen Bezug zum Ort aufwiesen. So gab es u. a. den
Schausteller, den Bettler, das Känzenweib, den Stupfler und
den Holzgehner. Es wurde beschlossen, am nächsten
Turnerfasching eben diese fünf Protagonisten unter dem
Namen „Der Frankemer Stupfl“ auftreten zu lassen. Dort
sollten sie in bester Büttenrednermanier über aktuelle und
regionale Geschehnisse berichten. Gesagt, getan, ihre
Darbietung war ein voller Erfolg.
Die Nachricht von dem Auftritt der „Frankemer Stupfl“ breitete
sich in Schillingsfürst und Umgebung aus wie ein Lauffeuer,
jeder wollte sie sehen.
Man beschloss, den fünf Schillingsfürster Originalen in
Zukunft einen eigenen Faschingsball zu widmen, die
Stupflsitzung war geboren!
Im Jahr 1972 wurde dann offiziell die Faschingsabteilung
gegründet. Eine kleine Gruppe mit viel Humor wurde mit
folgenden Mitgliedern aus der Taufe gehoben:
Die Prinzengarde bildeten Claudia Heß, Heidi Vogt, Doris
Holter, Elsbeth Hofmann, Evi Böllert und Sieglinde Fuchs.
Die Kostüme schuf die Choregraphin Traudl Nothelfer. Als
Frankemer Landarzt wirkte in einer gelungenen Büttenrede
Karl Vollnhals.
Die Darsteller der traditionellen Frankemer waren Dr.
Wolfgang Putscher als Schausteller, Peter Hofmann als
Stupfler, Martin Wieth als Bettler, Toni Putscher als
Känzenweib, und Walter Nothelfer als Holzgehner.
Die Texte schrieb Toni Putscher und die Gesamtregie lag in
den Händen von
Dr. Wolfgang Putscher.
Die erste Stupflsitzung war ein Bomben-Erfolg und bereits im
Jahr 1973 wurden zwei Sitzungen aufgeführt.
1977 wurde durch den damaligen Kulturwart Uwe Hans die
Bühne vergrößert und neu ausgestattet.
Die Zahl der Mitwirkenden und die Zahl der Darbietungen
wurde so vergrößert, dass stilgerechte Sitzungen mit
dreistündigem Programm aufgeführt werden konnten.
Die Frankemer Stupfl begeisterten Jahr für Jahr das Publikum
und wurden dadurch immer bekannter und beliebter.
1984 war sogar das bayrische Fernsehen zu Gast.
Die Jahre zogen ins Land und immer mehr Programmpunkte
fanden den Weg auf die Bühne des Frankemer Stupfl, auch
die Anzahl der Sitzungen wurde stetig erhöht.
Nun schreiben wir das Jahr 2015 und die Faschingsabteilung
„Frankemer Stupfl“ hat mittlerweile eine stattliche Anzahl von
über 100 Mitwirkenden und 11 Sitzungen.
Die aktuelle Session liegt bereits hinter uns und wenn man
den Publikumsreaktionen trauen darf, haben wir auch im Jahr
2015 wieder alles richtig gemacht.
Rund um unsere fünf Frankemer Originale haben wir
mittlerweile etliche Tanzgruppen und Büttenredner
gesammelt, die neben der Garde und dem Fünferrat Jahr für
Jahr für eine gelungene Sitzung sorgen.
Die Gesamtregie liegt aktuell bei Markus Löschel und Peter
Bromberger.
Seit 2015 ist unser Sitzungspräsident Werner Rauch,
nebenbei noch 1. Abteilungsleiter des Stupfl und seit 2014 im
Stadtrat der Stadt Schillingsfürst. Vor ihm übte das Amt des
Präsidenten 21 Jahre lang Friedrich Wieth aus.
In einer Stupflsitzung steckt von uns allen sehr viel Freizeit.
Sei es das Schreiben und Zusammentragen der Texte, das
Schneiden der Musik, die Planung und Gestaltung des
Programms, usw. Denken Sie z. B. nur einmal an unsere
Tanzgruppen. Bereits im Juli fängt unsere Garde schon
wieder mit dem Training an
Aber natürlich macht uns das allen auch sehr viel Spaß, was
nicht zuletzt an dem tollen Gefühl auf der Bühne und dem
super Zusammenhalt in der Truppe liegt.
Ich hoffe, viele von Ihnen wieder begrüßen zu dürfen, wenn im Jahr 2016 in der Albert-Zietz-Halle erneut der Faschingsruf der
Frankemer Stupfl ertönt.
Mit freundlichem Gruß und „Stupfl Hurra!“
Sven Neußer